Die Koalitionsverhandlungen haben nicht zu einer Infragestellung des religionspolitischen Status quo geführt, doch ist dies eine Momentaufnahme. Eine Vielzahl von Akteuren in Politik, Rechtssystem und Zivilgesellschaft auf nationaler und europäischer Ebene werden auch in Zukunft in verschiedene Richtungen hin auf Veränderungen drängen.
Wie haben sich wichtige rechtsbildende Kräfte in der jüngeren Vergangenheit verhalten und welche Bedingungen und Einflussgrößen werden voraussichtlich auch in Zukunft eine große Rolle bei der Weiterentwicklung der religionsrechtlichen Landschaft spielen? Wie sind die Bewegungen und Kontinuitäten etwa beim kirchlichen Arbeitsrecht und der „Vergrundrechtlichung“ oder beim Umgang mit dem Körperschaftsstatus zu deuten? Christoph Möllers wird dazu seine Einschätzung und einen Ausblick formulieren.
Die katholische Kirche erlebte unterdessen von der Freiburger Rede bis zum aktuellen Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ herausfordernde Deutungsangebote für ihr Selbstverständnis. Was heißt es für die Kirche in Deutschland, sich längere Zeit aus Rom mit großer und größter Aufmerksamkeit begleitet zu sehen und nun einen vergleichsweise fernen Papst zu erleben, der zur Dezentralisierung motiviert – während gleichzeitig „Limburg“ und andere Schwierigkeiten unter den Augen einer unduldsamen Öffentlichkeit bewältigt werden müssen? Ludwig Ring-Eifel wird Beobachtungen formulieren, wie vor diesem Hintergrund die Kirche selbst religionspolitisch „aufgestellt“ ist und wohin ihre Organisationsgestalt sich entwickeln könnte. Anschließend freuen wir uns auf die Diskussion mit Ihnen.
Dieser Abend ist die letzte Veranstaltung des Grenzfragen-Forums in dieser Zusammensetzung, weswegen Christoph Möllers und Ludwig Ring-Eifel zu einer resümierenden Diskussion einladen. Im Rückblick auf vier Jahre gemeinsamer Fragestellungen rund um aktuelle oder perspektivisch bedeutsame Punkte im Verhältnis von Staat und Kirche und von Religionspolitik und Grundrechten ziehen beide Schlüsse aus den bisherigen Diskussionen und werfen einen Blick in die Zukunft. Die Katholische Akademie in Berlin dankt Christoph Möllers und Ludwig Ring-Eifel an dieser Stelle sehr herzlich für die Leitung des Grenzfragen-Forums in den vergangenen Jahren, für ihre Expertise, Begleitung und nicht zuletzt den damit verbundenen Zeiteinsatz – und den Teilnehmern am Forum für ihr Interesse und ihre Diskussionsbereitschaft. Über die nachfolgenden Veranstaltungen „zwischen Religion, Recht und Gesellschaft“ in dieser Reihe werden wir Sie selbstverständlich weiterhin informieren.
Anmeldung erbeten bis 13. Januar 2014.