Die Veranstaltung findet digital als Zoom-Gespräch statt.
„Solidarität“ wird inflationär eingefordert, lebt aber von anspruchsvollen Voraussetzungen. Für den Anderen in der Not einzustehen, zur Übernahme von Lasten und zur gegenseitigen Hilfe bereit zu sein ist ohne einen entsprechenden Willen und einen persönlichen Einsatz nicht denkbar. Der Staat kann Rechtsansprüche und soziale Pflichten festlegen, ohne dass dies bei jedem Bürger Zustimmung finden muss, doch „solidarisch“ kann eine Politik nur genannt werden, wenn sie tatsächlich auf eine Art der Gemeinschaftlichkeit aufbauen kann, die konkret und belastbar ist. Angesichts vieler Friktionen und Interessenkonflikte in modernen Gesellschaften und der Vielfalt innerhalb der Europäischen Union scheint Solidarität immer nötiger, aber auch gefährdeter. Die Pandemie-Bekämpfung führt dies nochmals eindrücklich vor Augen. Was stiftet Solidarität, und wo ist ihre Anrufung fehl am Platz? Welche neuen Solidaritätsnetze sind notwendig innerhalb der Nation, in Europa – oder gar auf supranationaler Ebene?