Nicht nur Deutschland, sondern auch Europa wird häufig als „säkular“ verfasster und geordneter Rechtsraum charakterisiert – wobei die Europäer keine einheitliche Vorstellung von dieser „Säkularität“ haben. Zumindest das Prinzip der Trennung von Staat und Kirche
und die staatliche „Neutralität“ gegenüber religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen scheint jedoch Konsens zu sein – doch strikte Laizisten verbinden damit andere Erwartungen als Befürworter einer freundlichen Kooperation zwischen Staat und Religionsgemeinschaften.
Der Streit um das Tragen religiöser Symbole am Arbeitsplatz, die Auseinandersetzung um das Kruzifix in öffentlichen Schulen und Gebäuden oder Burka-Verbote und die verstärkt aufkommende Diskussion um das kirchliche Arbeitsrecht zeigen, dass die Aufmerksamkeit für religionspolitische und –rechtliche Entwicklungen und Streitfragen in Europa
zunimmt. Welche Erfahrungen kann Deutschland in diese Diskussion einspeisen? Und was bedeutet es, dass Europa die Bedeutung der Religion für Politik und Gesellschaft neu entdeckt?