Mit „Gleichheit“ wird ein zentraler Begriff der politisch-moralischen Konstitution moderner Demokratien aufgerufen. Er gibt eine starke Garantie für das Verhältnis der Bürger untereinander und stützt sich dabei auf verschiedene Begründungen. Insbesondere die Rede von der „gleichen Würde“ aller Menschen appelliert an Vorgängiges und Unverfügbares. Ist die Gottesebenbildlichkeit die Grundlage aller politischen Gleichheit? Wie verhält sich die Bewertung von politischer Gleichheit in der Geschichte der beiden Konfessionen zur Idee der Gleichheit vor Gott bzw. der Gottesebenbildlichkeit? Wie findet die Gleichheit ihre politische und soziale Kontur, ihre Bestimmung oder Grenze? Wo die einen heute die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Arbeit an wahrer Gleichstellung sehen, befürchten andere einen ungebremsten Hang zu freiheitswidriger „Gleichmacherei“.
Prof. Dr. Tine Stein ist Politikwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Politische Theorie an der Universität Kiel. Sie ist Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Sozialwissenschaften und Sprecherin des Projektkollegs „Erfahrung und Umgang mit Endlichkeit“. Habilitationsschrift: Himmlische Quellen und irdisches Recht. Religiöse Voraussetzungen des freiheitlichen Verfassungsstaates (2007). Aktuelle Publikation (in Vorbereitung, hrsg. zus. mit Mirjam Künkler): The Constitutional and Political Theory of Ernst-Wolfgang Böckenförde (vol. I); Religion, Law and Democracy in the Thought of Ernst-Wolfgang Böckenförde (vol. II).
Prof. Dr. Rolf Schieder ist Lehrstuhlinhaber für Praktische Theologie und Religionspädagogik der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und Sprecher des Forschungsbereichs Religion und Politik. Veröffentlichungen u.a.: Sind Religionen gefährlich? Religionspolitische Perspektiven für das 21. Jahrhundert (2. Aufl. 2011); Civil Religion. Die religiöse Dimension politischer Kultur (1987).
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Josef Isensee, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Bonn; Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste; Veröffentlichungen u.a.: Recht als Grenze – Grenze des Rechts. Texte 1979-2009 (2009), Salus publica – suprema lex? Das Problem des Gemeinwohls in der freiheitlichen Demokratie (2006); Wer definiert die Freiheitsrechte? Selbstverständnis der Grundrechtsträger und Grundrechtsauslegung des Staates (1980).
Die Reihe „Ökumenische Perspektiven 2017“ sondiert kulturkritische Motive christlichen Lebens in ihren konfessionellen Traditionen zu einem tieferen Verständnis oftmals doch sehr einsinniger Modernisierungs- und Säkularisierungsthesen.