Die Deutsche Bischofskonferenz veranstaltet in Kooperation mit der Katholischen Akademie Berlin und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung ein Gespräch über die Gegenwart und Zukunft der deutsch-polnischen Zusammenarbeit.
„Wenn echter guter Wille beiderseits besteht, dann muss ja ein ernster Dialog gelingen und mit der Zeit gute Früchte bringen – trotz allem, trotz heißer Eisen.“ Dies schrieben die polnischen Bischöfe am 18.11.1965 an ihre deutschen Amtsbrüder aus der hoffnungsvollen Atmosphäre des Zweiten Vatikanischen Konzils heraus. Das Schreiben war der Auftakt für den historischen Briefwechsel zwischen der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz – eine prägende Initiative für den Prozess der gesellschaftlichen und politischen Aussöhnung zwischen den beiden Völkern. Im November werden deutsche und polnische Bischöfe bei einem Festakt in Breslau an diesen Briefwechsel erinnern.
80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, 60 Jahre nach dem Briefwechsel, mehr als 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und 21 Jahre nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union sind viele Hindernisse und Vorurteile abgebaut worden, viele strittige Fragen konnten geklärt werden. Aber die Beziehungen zwischen beiden Ländern unterliegen politischen Konjunkturen; alte Streitfragen verblassen, um schon bald wieder die Schlagzeilen zu beherrschen. Manche Vorurteile, die das Miteinander geprägt und beeinflusst haben, sind verschwunden. Andere Stereotype erschweren weiterhin unsere Kommunikation. Es bleibt kompliziert zwischen Polen und Deutschen. Zugleich wissen beide Seiten, dass man gemeinsam ein starker Motor in Europa sein kann – und sein muss.
Wo stehen wir im Prozess der Aussöhnung? Kann die Kirche auch in Zukunft ein Brückenbauer sein – oder verstärken die Unterschiede zwischen den Katholizismen dies- und jenseits von Oder und Neiße bestehende Spannungen? Welche Rolle spielen die Erinnerungskultur, der global auftrumpfende Rechtspopulismus und lauter werdende nationalistische Stimmen beiderseits der Grenze?
Programm
19.00 Uhr Begrüßung
Bischof Dr. Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz
19.15 Uhr I. Gesprächsrunde
Deutschland und Polen: Zukunft in der Mitte Europas – die Aufgabe der Zivilgesellschaft
mit Dr. habil. Robert Żurek, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, und Botschafter a. D. Rolf Nikel, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)
20.00 Uhr II. Gesprächsrunde
Politische Zusammenarbeit und Erwartungen an die Kirchen
mit Knut Abraham MdB, Koordinator für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit, und Jan Tombiński (angefragt), Geschäftsträger ad interim der Republik Polen in der Bundesrepublik Deutschland
20.45 Uhr Abschlussrunde mit allen Podiumsgästen
Musik: Max Doehlemann, Komponist und Pianist, Berlin
Moderation: Prof. Dr. Andrea Gawrich, Justus-Liebig-Universität Gießen
21.15 Uhr Ende der Veranstaltung, anschließend Empfang