Eine Kooperationsveranstaltung der Deutschen Kommission Justitia et Pax und der Katholischen Akademie in Berlin.
Spätestens seit dem Pontifikat von Benedikt XV. gehört das Bemühen um eine regelbasierte internationale Ordnung zu den Grundlagen kirchlicher Friedenspraxis. Entsprechend haben die Päpste den Völkerbund sowie die UNO immer verlässlich unterstützt.
Der Respekt gegenüber der Menschenwürde und den Menschenrechten, Gerechtigkeit, die Achtung völkerrechtlicher Verpflichtungen und ein besserer Lebensstandard in größerer Freiheit gehören ebenso zur Charta der Vereinten Nationen wie auch zur Katholischen Kirche.
Diese Vision einer Weltgemeinschaft, die das Gemeinwohl und die Würde eines jeden Menschen ins Zentrum des Handelns der Gemeinschaft der Völker stellt, wie in der Präambel der UN entfaltet, ist ungeachtet mancher Erfolge bisher keine Wirklichkeit geworden.
Im Gegenteil: Von Beginn an unter Druck und nie befriedigend verwirklicht, wird die Grundidee einer am Weltgemeinwohl orientierten Zusammenarbeit aller mittlerweile zunehmend in Frage gestellt bzw. offen angegriffen. Autoritäre Kräfte wie die Regierungen Russlands, Chinas und neuerdings auch der Vereinigten Staaten kokettieren mit der Vorstellung einer neuen Weltordnung, in der sich Großmächte die Welt in Einflusszonen aufteilen. Die Rückkehr zur alten und historisch verhängnisvollen „Politik der Großen Mächte“ nimmt in beunruhigender Weise Gestalt an.
Wirtschaftlich arme Länder, Minderheiten und andere benachteiligte Gruppen trifft dies besonders hart. Die klassischen Strukturen der multilateralen Zusammenarbeit stehen massiv unter Druck. Die Idee des Weltgemeinwohl droht zur Floskel zu werden. Es scheint offen zu sein, ob die alten Strukturen der multilateralen Zusammenarbeit wiederbelebt werden können und ob es nicht vielleicht neue Allianzen und Formate braucht.
Was bedeuten diese Entwicklungen für die Auseinandersetzung mit internationalen Herausforderungen wie z.B. für den Kampf gegen die Folgen des Klimawandels? Wie ist die Schwäche der am Weltgemeinwohl orientierten Zusammenarbeit zu erklären? Welche Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht und wie kann am Weltgemeinwohl orientierte Zusammenarbeit unter den neuen, erschwerten Bedingungen gelingen?
Podium:
Livestream: Die Veranstaltung kann auch über einen Livestream mitverfolgt werden, der unter folgendem Link erreichbar ist: https://youtube.com/live/0v8Df2vxZag?feature=share
Die Aufzeichnung der Diskussion wird anschließend auf den Websites der Deutschen Kommission Justitia et Pax und der Katholischen Akademie Berlin veröffentlicht.
Über das Lichtenberg Gespräch
Die Deutsche Kommission Justitia et Pax und die Katholische Akademie Berlin veranstalten jährlich am 5. November, dem Gedenktag des Seligen Bernhard Lichtenberg eine Abendveranstaltung zu einem menschenrechtlichen Thema.
Bernhard Lichtenberg war zur Zeit des Nationalsozialismus Domprobst in Berlin. Als solcher leitete er ab 1938 das „Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat Berlin“, das vielen Katholikinnen und Katholiken jüdischer Abstammung bei der Emigration aus Nazi-Deutschland half. Lichtenberg protestierte gegen die Verbrechen des Nazi-Regimes auch öffentlich lautstark und setzte sich für den Frieden ein. Aufgrund seines Widerstandes wurde Lichtenberg schließlich verhaftet und verstarb, während er in das KZ Dachau deportiert werden sollte. Vor seiner Verhaftung 1941 betete Lichtenberg täglich öffentlich auf seiner Kanzel in der St.-Hedwig-Kirche für die Opfer des NS-Regimes, insbesondere auch für seine jüdischen Mitbürgerinnen und -bürger.
Lichtenbergs außerordentlicher Einsatz für die Menschenwürde und den Frieden dienen uns auch heute noch als Vorbild. An seinem Gedenktag wollen wir daher aktuellen menschenrechtlichen Problematiken Aufmerksamkeit verschaffen und Lösungsansätze diskutieren.