Wie aber sieht die selbstverständliche Etablierung einer muslimischen Infrastruktur innerhalb des geltenden Rechts aus, die sowohl Muslimen als auch Islam-Skeptikern die Angst voreinander nehmen kann? Und auf welchen Grundlagen beruht die Bejahung unserer Rechtsordnung? Zu diesen Fragen nimmt der islamische Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide Stellung, indem er festhält, dass Religionen die Aufgabe haben, aufzuzeigen, “dass es spezifisch religiöse Werte gibt, wie z.B. Spiritualität und Herzensbildung, die auch eine moderne plurale Gesellschaft bereichern können. Es geht also keineswegs um die Durchsetzung von religiösen gegenüber säkularen Werten.” Und nach Ansicht des christlichen Theologen und Philosophen Prof. Dr. Martin Thurner ist insbesondere der Grundgedanke der Menschenwürde geeignet, eine gemeinsam anerkannte Basis der Menschenrechte zu schaffen, auf der diese “prinzipiell auch in einen nicht-christlichen Kulturbereich integriert werden” können.
Das neue “Handbuch Christentum und Islam in Deutschland” , das von der Eugen-Biser-Stiftung herausgegeben wird, bündelt Grundlagen, Erfahrungen und Perspektiven des Zusammenlebens von Christen und Muslimen und beleuchtet diese aus den Perspektiven von Recht, Theologie und Gesellschaft. Anlässlich des Erscheinens sprechen und diskutieren
Prof. Dr. Mathias Rohe, M.A. (Professor für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Direktor des Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa)
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide (Stellv. Direktor des Centrums für Religiöse Studien, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie und Professor für Islamische Religionspädagogik)
Prof. Dr. Martin Thurner (Stiftungsratsvorsitzender der Eugen-Biser-Stiftung, Professor am Martin-Grabmann-Forschungsinstitut der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München).