Welche Bilder es auch sein mögen, die uns durch den Kopf gehen nach einem Theaterbesuch, stets sind sie aufgespannt zwischen dem gerade Erlebten und dem, was wir ins Theater mitgebracht haben. So ist der persönliche Eindruck immer auch zusammengesetzt aus biographischen, kulturellen und weltanschaulichen Elementen. Das Gespräch nach der Vorstellung lädt deshalb nicht ein zu einer theatertheoretischen Debatte. Vielmehr wollen wir anlässlich des gemeinsam im Theatersaal Erlebten über die eigenen Vorstellungsbilder miteinander ins Gespräch kommen. Wie suchen wir eigentlich aus, was wir bewahren und weitergeben wollen? Wie viel kann der einzelne bewirken, und welches Engagement ist redlich?
Das Gespräch nach der Vorstellung zu „Väter und Söhne“ mit den Teilnehmern beginnen Peter Gößwein und Katrin Visse gemeinsam mit dem Dramaturgen David Heiligers gegen 23:00 Uhr, gleich im Anschluss an die Vorstellung „Väter und Söhne“ (bitte Beschilderung beachten).
Das Stück
„Sie weigern sich, an etwas zu glauben, weil Glauben Engagement verlangt, und Sie haben Angst vor dem Engagement. Sie haben Angst vor dem Engagement, weil das alles von Ihnen verlangen würde. Und weil Sie nicht bereit sind, alles zu geben, geben Sie gar nichts. Und dann entschuldigen Sie sich damit, dass Sie Leidenschaft als Luxus bezeichnen; dabei wissen Sie in Ihrem Herzen ganz genau, dass diese Entschuldigung eine Lüge ist.“
Arkadij und Bazarow, zwei junge Studenten, kehren für den Sommer in ihre ländliche Heimat zurück. Beide stellen aufgrund ihrer nihilistischen Überzeugungen die gegenwärtige Gesellschaft völlig in Frage: die Wissenschaft, die Kunst und sämtliche Konventionen. Ihre Negierung alles Bestehenden verweigert ihnen den Glauben an überhaupt etwas. Ihr Aktivismus kennt nur das einzige Ziel, die Welt neu zu erschaffen. Doch während Arkadij versucht, diese Vision aus den gegebenen Verhältnissen heraus zu entwickeln, sucht Bazarow die radikale Konfrontation mit seiner Umwelt. Wo liegt der Grat zwischen Idealismus und Pragmatismus, zwischen innerer Revolte und äußerer Anpassung, zwischen Bedingungslosigkeit und Kompromiss? Väter und Söhne ist ein Generationenbild und Familienpanorama, es erzählt vom ewigen Konflikt zwischen Jung und Alt, von Verändern und Bewahren. Wonach streben? Und was bleibt vom eigenen Wirken in der Welt?
Deutsch von Inge und Gottfried Greiffenhagen
Fassung von Daniela Löffner und David Heiligers
Premiere war am 12. Dezember 2015
Organisatorisches
Eine Teilnahme am Gespräch nach der Vorstellung ist nur für Besucher der Abendvorstellung im Deutschen Theater möglich. Der Raum wird ausgeschildert sein.
Die Vorstellung beginnt um 19.00 Uhr. Eine gesonderte Anmeldung zum Gespräch nach der Vorstellung (beginnt ca. 23.00 Uhr und endet ca. 23:45 Uhr) ist nicht verpflichtend, aber willkommen.
Karten für die Vorstellung „Väter und Söhne“ können Sie im Vorverkauf (sehr empfohlen!) oder aber an der Tageskasse im Foyer des Deutschen Theaters erwerben.
Montag bis Samstag:11.00 – 18.30 Uhr, Sonn- und Feiertage: 15.00 – 18.30 Uhr
Telefon: 030.28 441-225