Der Philosoph Peter Sloterdijk fragte anlässlich eines Besuches in Wittenberg, ob nicht eine “Befreiung vom Augustinismus” an der Zeit wäre. Das Denken Augustinus habe das christliche Abendland nachhaltig verdunkelt und traumatisiert. Der Mensch als unheilbar korruptes Wesen habe seine Liebenswürdigkeit eingebüßt, seine Gottesbeziehung die Gegenseitigkeit verloren. Gnade würde als Begnadigung ins Werk gesetzt.
Zu Beginn des Jahres 2017 fragen wir genauer nach den Erleuchtungen und Verdunklungen, die wir Aurelius Augustinus verdanken. Wir tun dies in ökumenischer Perspektive und im Blick auf zeitgenössische Augustinrezeptionen.