Dieses starke Bild noch einmal steigernd, bezeichnet Möhler die Kirche sogar als die in der Weltgeschichte fortgesetzte Inkarnation Christi. Handelt es sich dabei aber nicht um eine überzogene, ja sogar triumphalistische Vergöttlichung der Kirche? Möhlers Position ist differenzierter: er behauptet, dass tiefste Einheit von Unendlichem (Christus) und Endlichem (Kirche) und ihre radikale Verschiedenheit sich nicht gegenseitig ausschließen. Das trifft mitten in ein Wespennest aktueller theologischer und religionsphilosophischer Debatten. Die Aktualität und Brisanz Möhlers nicht nur für unser Kirchendenken, sondern ganz grundsätzlich für die Verhältnisbestimmung von Endlichem und Absolutem herauszuarbeiten, ist das Ziel dieses Vortrags.