Veranstaltungsarchiv

Rationale Begründungen des Glaubens und die Vielfalt der Religionen

Zum Ansatz einer Analytischen Theologie
Termin: 01.06.2012
Uhrzeit: 19:00 – 22:00 Uhr
Kosten: , ermäßigt 2,00 €
Ort: Katholische Akademie in Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin

Die letzte religionsphilosophische Vorlesung vor der Sommerpause führt an eine der markanten Bruchstellen der Moderne. Läßt sich der Glaube auch vor dem Forum der Vernunft rechtfertigen und rational begründen? Diese klassische Frage der Religionsphilosophie wird heute angesichts der alltäglichen Erfahrung in einer Gesellschaft, in der viele verschiedene Glaubensüberlieferungen mit ihren Wahrheitsansprüchen präsent sind, religiöse Bekenntnisse sozial nebeneinander stehen, aber die zugehörigen Wahrheitsansprüche oftmals auch in Konkurrenz zueinander geraten, auch für den “einfachen Gläubigen” zu einer Herausforderung seines Glaubens. Die existenzielle und persönliche Frage, welche rationalen Gründe für (m)einen Glauben ich haben kann, bekommt, so könnte man es zuspitzen, Gesicht und Stimme.

Anlässlich einer kleinen Tagung von Nachwuchsforschern des Clusters Gute Gründe für religiöse Überzeugungen? bot sich die Gelegenheit, den Frankfurter Philosophen Oliver Wiertz für einen öffentlichen Vortrag an der Katholischen Akademie in Berlin zu gewinnen. Wiertz beschäftigt sich seit Jahren in theologischer wie philosophischer Perspektive mit Fragen der Begründung des Glaubens und wandte sich zuletzt auch den Herausforderungen der Multireligiosität in diesem Fragehorizont zu.

Ansatzpunkt seines Nachdenkens ist dabei die Alltagsbeobachtung, dass es einerseits Rationalitätsanforderungen an den erwachsenen Menschen in der Moderne gibt, die einschränken, was dieser glauben darf, will er nicht seinen Leumund als vernünftiger Erwachsener gefährden, andererseits aber zugleich die Glaubenden verschiedener Religionen höchst unterschiedliche Glaubensüberzeugungen als gut begründet vertreten. Im Versuch, diese Problemstellung analytisch zu ordnen, erkundet Wiertz in seinem Vortrag zum einen die Frage, inwiefern einzelne Glaubensüberzeugungen rational begründbar sind und fragt zum anderen, was es bedeutet, dass Angehörige verschiedener Religionen dem Anspruch auf eine rationale Begründung ihrer Überzeugungen im Glauben ausgesetzt sind und diesem auch folgen.

Fortsetzung der Diskussion im Herbst …

Am Donnerstag, dem 4. Oktober 2012, greift eine Podiumsdiskussion zwischen den beiden Philosophen Ansgar Beckermann (Bielefeld) und Christoph Jäger (Innsbruck) die Frage nach den Glaubensbegründungen wieder auf. In Auseinandersetzung mit Alvin Plantingas opus magnum Warranted Christian Belief, dessen Übersetzung ins Deutsche der Anlass einer öffentlichen Tagung an der Katholischen Akademie ist,  setzen wir die öffentlichen Überlegungen vom 1. Juni im Herbst fort.

Referenten
Gastreferenten
Professor Dr. Oliver J. Wiertz, Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen
Verantwortlich
Martin Knechtges