Das Phänomen einer sich schenkenden Liebe (agape) gehört zum Kern der christlichen Botschaft und lenkt den Blick auf das Beziehungsgeschehen, das zwischen Gott und Mensch bzw. zwischen Menschen möglich ist. Es geht ihr um den Kern des menschlichen Selbstverständnisses, um eine Idee davon, was wir als Menschen sind: Wesen, die streben, die sich selbst verwirklichen, die einem Auftrag folgen, die unter dem Gesetz stehen, die sich schenken?
Nicht erst seit der Enzyklika Deus caritas est (2005) des gegenwärtigen Papstes Benedikt XVI. steht so auch in der katholischen Weltanschauung wieder neu die Frage im Raum, wie man die Liebe christlich als Eros, als Agape und als Caritas verstehen kann, und wie sich diese Dimensionen des Liebens wechselseitig zueinander verhalten und im Leben des einzelnen Gläubigen ihren Platz finden.
Auf der Huysburg wenden wir uns nun in Vorträgen, Lektüre und Gesprächen der Frage zu, wie die Liebe insbesondere das geistliche Leben befördern kann und wie die Gottsuche selbst auf die Liebe zurück wirkt. Können sich Menschen wechselseitig in ihrem Streben auf Gott hin stärken, einander anspornen, etwa so, wie eine Muse den Künstler anzuspornen versteht? Um hierzu ins Nachdenken zu kommen, schauen wir u.a. auf das Leben berühmter geistlicher „Paare“ und fragen nach der wechselseitigen Inspiration, die für Männer von der weiblichen, für Frauen von der männlichen Geistlichkeit ausgeht. Einigen klassischen Texten der geistlichen Literatur und der Mystik schenken wir unsere Aufmerksamkeit und lassen uns zudem von einer Perspektive anregen, die im Blick auf die Beziehung von Gott und Mensch die Kategorie Geschlecht als Bedingung unserer Nachdenklichkeit anerkennt.
Mit dem Studientag der Jungen Akademie sind wir Gäste der Benediktiner des Priorats auf der Huysburg und haben dabei die Möglichkeit, in deren Gebete der Tagzeitenliturgie einzustimmen. Die „Seminararbeit“ unterbrechen wir – ganz im Sinne des benediktinischen „ora et labora“ – für die Stundengebete am Morgen, Mittag und Abend. Geprägt von den durch die Psalmen geprägten Gebet teilen wir mit den Mönchen auch die Ruhe der „alten Burganlage“ und des Waldes auf dem Höhenzug des Huy, ca. 10 km vor Halberstadt.
Das detaillierte Programm finden Sie unten, das Plakat hier.
P R O G R A M M
Freitag, 30. November 2012
Anreise bis ca. 18.00 h*
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Komplet
20.00 Uhr Liebende im Geiste – eine Einführung
anschl. Lesung aus geistlichen Briefwechseln
Samstag, 1. Dezember 2012
7.30 Uhr Morgenlob (Laudes)
8.30 Uhr Frühstück
9.30 Uhr „Du bist gebenedeit unter den Frauen …“
Maria zwischen feministischer Theologie und weiblicher Geistlichkeit
Anregungen: Katrin Visse, kath. Theologin und Islamwissenschaftlerin
10.45 Uhr Lektüre in Arbeitsgruppen
+ Briefwechsel: Franz von Sales, Johanna Franziska von Chantal
+ Texte von Adrienne von Speyr, Hans Urs von Balthasar,
Martin Luther und Benedikt XVI.
12.15 Uhr Mittagsgebet
anschl. Mittagessen
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Dunkle Nächte
Zur Mystik von Johannes vom Kreuz und Theresa von Avila
Skizzen von Bettina Klix, Schriftstellerin
18.00 Uhr Vesper
19.00 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Vigil
20.30 Uhr SYMPOSIUM
Wie nah ist die/der Fremde?
Zum Verhältnis von Geistlichem Leben und Geschlecht
Sonntag, 2. Dezember 2012
7.00 Uhr Morgenlob (Laudes)
8.30 Uhr Frühstück
10.00 Uhr Eucharistiefeier
anschl. Nachbetrachtung des Symposiums
12.15 Uhr Mittagsgebet
anschl. Mittagessen
Abreise gegen 14 Uhr*
* eine Sammelan/abreise ab Berlin wird geplant, Informationen erfolgen bei der Anmeldung
Kosten:
Den Teilnehmenden entstehen keine Kosten aufgrund der Förderung aus Mitteln des KJP II; Fahrtkosten werden bis zu 51,- Euro ersetzt.