Veranstaltungsarchiv

Menschlicher Geist – Göttlicher Geist: Eine Analogie?

Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der Fachtagung
© Wikimedia Commons
Termin: 12.04.2019
Beginn: 20:00 Uhr
Ort: Katholische Akademie in Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin
Das Konzept des Geistes hat an der Schnittstelle von Technologie und Wissenschaft eine bemerkenswerte Renaissance erlebt.

Fragen der Künstlichen Intelligenz oder des Zusammenhangs von Leib, Welt und Bewusstsein bieten Gelegenheit, um auch Reflexionen über “göttlichen Geist” neu anzueignen.

 

Wo immer ernsthaft von Gott die Rede ist, werden ihm typische personale Prädikate wie “wissen”, “wollen”, “absichtlich hervorbringen” zugesprochen und zugleich ins unüberbietbar Vollkommene zu “allwissend”, “vollkommen gerecht”, “allmächtig” gesteigert. Gleichzeitig wird immer wieder behauptet, die personalen Prädikate ließen sich allenfalls in einem übertragenen Sinne, also nicht in ihrer ursprünglich wortwörtlichen Bedeutung von Gott aussagen. Negative Theologie radikalisiert diese These: Gott sei in einem strengen Sinne für uns unerkennbar und unbegreiflich. Diese Thesen greift der Vortrag kritisch auf und setzt ihnen entgegen: Gott kommen personale Prädikate in einer Bedeutung zu, die nicht differiert von der ursprünglichen Anwendung der Prädikate auf uns Menschen. Trotzdem ist negative Theologie im Kern wahr: Das Wesen Gottes ist für uns unbegreiflich. Und gerade angesichts dieser Unbegreiflichkeit sind die klassischen Vollkommenheitsprädikate nicht hilfreich. Man sollte auf sie verzichten. Der Abstand zwischen Gott und Mensch wird dadurch nicht ungebührlich geschmälert.

 

Es trägt vor und diskutiert:

Prof. Dr. Holm Tetens

 

© Bernhard Wannenmacher, FU-Berlin

 

Referenten
Gastreferenten
Prof. Dr. Holm Tetens, Berlin
Verantwortlich
Dr. Stephan Steiner
Referent
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