Herzlich sind Sie zur Fortsetzung der Reihe „Jüdische Miniaturen“ eingeladen. In prominenter Runde stellt die Autorin Claudia Keller das außergewöhnliche Leben von Lilli und Estrongo Nachama vor. Der Historiker und langjährige Direktor des Centrum Judaicum, Dr. Hermann Simon, moderiert anschließend das Gespräch mit Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, dem Sohn des Ehepaars Nachama und heutigen Direktor der Stiftung Topographie des Terrors.
Estrongo Nachama wurde am 4. Mai 1918 in Saloniki geboren und war von 1947 bis 2000 der legendäre Kantor und später Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Es gibt kein Denkmal und keine Straße in Berlin, die nach Estrongo Nachama benannt ist. Nichts im öffentlichen Raum erinnert an ihn. Dennoch ist er weit über die Grenzen der ihm zur Heimat gewordenen Stadt Berlin hinaus bekannt.
Im Vorfeld des Holocaustgedenktages lohnt es sich ganz besonders, anhand dieser Familiengeschichte die politischen Umbrüche und die Herausforderungen des Neubeginns der jüdischen Gemeinschaft in Berlin nach 1945 zu vergegenwärtigen.