Trotz der Präsenz dieser kampfbereiten Gruppierungen, von denen die Al Schabaab Miliz sicher die bekannteste ist, ist die sufische Tradition nicht gänzlich unwichtig geworden. Sie spielt auch heute noch eine wichtige Rolle und Islam in Somalia ist somit diverser denn je. Die Vervielfältigung der Spielarten des Islams ist damit auch eine Folge des Staatsverfalls, der neben den problematischen Entwicklungen auch neuen Transformationsprozessen und Innovationen den Weg geebnet hat. Diesen vielschichtigen Zusammenhängen wird unser Referent Dr. Markus Höhne nachgehen.
Dr. Markus Höhne ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethnologie der Universität Leipzig. In seiner Dissertation an der Universität Halle-Wittenberg beschäftigte er sich mit Identitäts- und Staatsbildungsprozessen und lokalen Konfliktdynamiken in Nordsomalia (Somaliland und Puntland). Sein aktuelles Projekt fragt nach dem Verständnis und den Möglichkeiten von Vergangenheitsbearbeitung (transitional justice) vor dem Hintergrund des noch laufenden Konflikts in Somalia. Dabei stehen besonders verschiedene Rechtssysteme (Schari’a, traditionelles Recht, internationale Menschenrechte) und deren Ansätze und Möglichkeiten in Bezug auf Behandlung vergangenen Unrechts im Vordergrund. Er wird darüber auch aus Sicht seiner aktuellen Feldforschung zu Beginn dieses Jahres berichten.