Veranstaltungsarchiv
© Foto: Hiob, Deutsches Theater
Termin: 03.05.2016
Ort: Deutsches Theater, Schumannstr. 13a, 10117 Berlin
Anlässlich des gemeinsam im Theatersaal Erlebten wollen wir über die eigenen Vorstellungsbilder miteinander ins Gespräch kommen. Braucht es das Leid, um die "Größe des Glücks" und "die Schwere der Wunder" zu spüren?

Welche Bilder es auch sein mögen, die uns durch den Kopf gehen nach einem Theaterbesuch, stets sind sie aufgespannt zwischen dem gerade Erlebten und dem, was wir ins Theater mitgebracht haben. Im Fall „Hiobs“ sind diese Bilder auch geprägt durch biblische und koranische Vorlagen. So ist der persönliche Eindruck immer auch zusammengesetzt aus biographischen, kulturellen und weltanschaulichen Elementen. Das Gespräch nach der Vorstellung lädt deshalb nicht ein zu einer theatertheoretischen Debatte. Vielmehr wollen wir anlässlich des gemeinsam im Theatersaal Erlebten über die eigenen Vorstellungsbilder miteinander ins Gespräch kommen. Wie viel Kraft steckt im Ritual? Wie nimmt man seinen Glauben mit in die Fremde? Und vor allem: Braucht es das Leid, um die „Größe des Glücks“ und „die Schwere der Wunder“ zu spüren?

 

Das Gespräch nach der Vorstellung zu „Hiob“ mit den Teilnehmern beginnen Katrin Visse (katholisch) Peter Gößwein (künstlerisch), Aydin Suer (muslimisch) und Sonja Anders (Dramaturgin des Stücks).

 
Das Stück

„Alle Jahre habe ich Gott geliebt, und er hat mich
gehasst. Alle Jahre hab’ ich ihn gefürchtet,
jetzt kann er mir nichts mehr machen. Er kann mich
nur noch töten. Aber dazu ist er zu grausam.
Ich werde leben, leben, leben.

Auf der Suche nach einem besseren Leben emigriert der Lehrer Mendel Singer mit seiner Familie nach Amerika. Wie viele seiner Landsleute verlässt er seine Heimat Russland, in der er in armen Verhältnissen lebte. Er lässt, auch wenn ihm darüber das Herz bricht, seinen Sohn Menuchim zurück, der unter Epilepsie leidet und im Alter von zehn Jahren nur ein einziges Wort spricht. Für ihn wäre in der Neuen Welt kein Platz. Doch Mendel Singers Leidensweg soll erst beginnen: Er verliert seine Söhne, seine Frau und bleibt in Amerika heimatlos. Da verflucht er das Letzte, was ihm geblieben ist, seinen Gott. 

Joseph Roth schickt Mendel Singer auf eine Odyssee, die sich an der Hiob-Gestalt des Alten Testaments orientiert: Der einfache Mann hadert in höchster Verzweiflung mit seinem Gott und erlebt auf dem Höhepunkt seiner Qual schließlich ein Wunder. Roth verlegt die Handlung seines Romans auf den Beginn des 20. Jahrhunderts und fügt die Fremdheitserfahrung der “Ströme freiwilliger und unfreiwilliger Wanderer” seiner Zeit hinzu. Das Thema der Emigration verbindet sich mit dem Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Historie, dem drohenden Verlust seiner eigenen Identität, der Vorahnung einer politischen Katastrophe…

 

Regie: Anne Lenk

Dramaturgie: Sonja Anders

 

Organisatorisches
Eine Teilnahme am Gespräch nach der Vorstellung ist nur für Besucher der Abendvorstellung im Deutschen Theater möglich.

Die Vorstellung beginnt um 20.00 Uhr (Einführung um 19:30 Uhr). Eine gesonderte Anmeldung zum Gespräch nach der Vorstellung (beginnt ca. 22.20 Uhr im großen Saal) ist nicht verpflichtend, aber willkommen.

 

Karten für die Vorstellung können Sie im regulären  Vorverkauf oder aber  an der Tageskasse im Foyer des Deutschen Theaters erwerben: Montag bis Samstag:11.00 – 18.30 Uhr, Sonn- und Feiertage: 15.00 – 18.30 Uhr. Telefon: 030.28 441-225

 

 

Referenten
Gastreferenten
Sonja Anders (Dramaturgin), Peter Gößwein, Aydin Suer, Katrin Visse
Verantwortlich
Dr. Katrin Visse
Referentin
+49 30 28 30 95 114 E-Mail schreiben
Kooperationspartner
Deutsches Theater
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