Gustav Landauer, den Martin Buber „einen Propheten der kommenden Menschengemeinschaft“ genannt hat, war ein radikaler Denker und unkonventioneller Anarchist, der eine Wiederherstellung des gemeinschaftlichen Lebens anstrebte. Diese begehrte Gemeinschaft steht im Spannungsfeld zwischen Absonderung und Vereinigung, Nostalgie und Hoffnung. Seine antipolitische Ablehnung autoritärer Annahmen beruht auf einer grundlegenden Sprachskepsis. Der neuveröffentliche Band Skepsis und Antipolitics. The Alternative of Gustav Landauer (herausgegeben von Cedric Cohen-Skalli und Libera Pisano, Brill 2022) wirft ein neues Licht auf Landauer. In einer Zeit, die von tiefen Zweifeln der modernen Politik geprägt ist, kann seine Alternative uns helfen, den Kampf um eine andere Artikulation unserer gemeinschaftlichen und ökologischen Bedürfnisse ernster zu nehmen.
Das Podiumsgespräch in deutscher Sprache unter der Moderation von Prof. Elad Lapidot (Katholische Akademie Berlin/Universität Lille) mit den Herausgebenden, Dr. Cedric Cohen-Skalli (Universität Haifa) und Dr. Libera Pisano (Pompeu Fabra University) sowie mit den Philosophen Prof. Dr. Micha Brumlik (Selma Stern Zentrum, Berlin), Prof. Dr. Dominique Bourel (CNRS und Sorbonne Paris IV), Prof. Dr. Giuseppe Veltri (Maimonides Centre for Advanced Studies, Universität Hamburg), Dr. Francesco Ferrari (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Jun. Prof. Dr. Yemima Hadad (Universität Leipzig) bietet Gelegenheit zur Neuentdeckung eines der wichtigsten jüdischen politischen Denker des 20. Jahrhunderts.