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Menschen bringen den Koran zum Sprechen – und dieser motiviert sie wiederum zum Handeln. Gibt es für dieses Handeln einen bevorzugten Ort – etwa die „Randgebiete“, dort, wo die Menschen am meisten der Hilfe anderer bedürfen? Der Südafrikaner Farid Esack, der u.a. in St. Georgen von den Schriften des Dominikanerpaters Gustavo Gutierrez inspiriert wurde, steht paradigmatisch für eine islamische Theologie der Befreiung, die das Primat der Praxis betont.
Dr. des. Muna Tatari stellt seine „islamische Theologie der Befreiung“ vor und setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich Gottes Gerechtigkeit und seine Barmherzigkeit zueinander verhalten. Führt das wohlmeinende Sprechen vom „Gott der Liebe“ dazu, dass grundlegende Fragen nach Armut und sozialer Gerechtigkeit vermieden werden?
Dr. des. Muna Tatari (*1971) studierte Islamwissenschaft, Erziehungswissenschaft, Missions-, Ökumene- und Religionswissenschaften an der Universität Hamburg, absolvierte ein Arabischstudium am Sprachzentrum der Universität Amman/Jordanien und ein Grundstudium des Islam an der Initiative für Islamische Studien in Hamburg. Seit 2010 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften an der Universität Paderborn. Im Juli 2013 wurde sie mit einer Arbeit über das Verhältnis von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit promoviert.