Er wuchs in Westberlin bei sozialdemokratisch-atheistischen Eltern auf. Später übersiedelte die Familie in die Nähe von Zürich. Seit seinem 14./15. Lebensjahr hat er sich Fragen nach Religion und Spiritualität gestellt, Fragen auf die es in seiner Familie keine Antworten gab. Diese Fragen ließen ihn nicht los, und im Alter von 30 Jahren, als frisch gebackener Postbeamter packte er seinen Rucksack und machte sich auf den Weg: „Warum bin ich losgegangen? Weil das immer schon eine Frage war, wie hängen die anderen Religionen miteinander zusammen, wie hängen überhaupt Religionen miteinander zusammen. Also die religiöse Frage war bei mir, obwohl nicht Mitglied in einer Religion, die war immer sehr stark in mir.“
„Dann, 1993, hab ich gesagt, jetzt schau ich mir andere Völker an, schau ich mir an, was die erleben in ihrer Spiritualität. Ich hatte fest damit gerechnet, dass ich irgendwann mal in einem buddhistischen Kloster für zwei, drei Jahre bleibe und eben erfahre, was da die Religionen verbindet.“
Als er bereits ein Jahr unterwegs ist, hört er von Mar Musa, ein tausend Jahre altes Felsenkloster in der syrischen Wüste, damals ein Treffpunkt für Sinnsucher aus der ganzen Welt. Ein magischer Ort, eine Klostergemeinschaft gegründet von dem Jesuitenpater Paolo Dall‘ Oglio. Ihre Grundpfeiler sind Gebet, Arbeit, Gastfreundschaft und der Dialog mit dem Islam. Mar Musa war für Muslime seit Jahrhunderten eine heilige Stätte, hier sollen sich die Religionen begegnen. Der Ort lässt ihn nicht los er kehrt immer dorthin zurück. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Mar Musa reist er nach Europa zurück, „um zu sehen, ob die Faszination anhält“ Sie trägt.
1996 lässt sich Jens Petzold taufen, studiert dann in Rom Theologie und Philosophie und legt sein Gelübde ab. 2011 gründet er in Susymaniyya das Kloster der Jungfrau Maria, das sich den Grundsätzen von Mar Musa verpflichtet fühlt.
Herzliche Einladung beim nächsten Erzählcafé – LEBENSLINIEN am Dienstag, dem 25.02.2020, um 17:00 Uhr dabei zu sein. Der Eintritt ist wie immer frei.
Ich bin gespannt auf das, was Pater Jens Petzold uns zu erzählen hat. Ich möchte mich mit ihm darüber unterhalten, wie wir uns entscheiden, und dass es manchmal gut sein kann, nicht da anzukommen, wo man hinwollte. Und ich freue mich natürlich auf das, was Sie dazu zu erzählen haben.
Ihr Peter Gößwein