
Deutsche Bischöfe im Ersten Weltkrieg.
Die politische Dimension bischöflichen Handelns im Kontext der Besatzung Belgiens
Benjamin Hufnagel (M.A., Geschichtswissenschaft, Universität Hamburg)
Wie politisch war das Handeln deutscher Bischöfe im Ersten Weltkrieg – und wie wurden sie zeitgenössisch wahrgenommen? Diese Frage untersucht Benjamin Hufnagel in seiner Masterarbeit am Beispiel der deutschen Besatzung Belgiens. Die Auswertung zahlreicher staatlicher und kirchlicher Quellen zeigt, dass Reichsleitung, Kurie und Episkopat die bischöfliche Wirkmacht in politischen Angelegenheiten sehr unterschiedlich wahrnahmen und bewerteten. Die Arbeit verdeutlicht, dass die Bischöfe nicht nur als seelsorgliche, sondern auch als politische Akteure wahrgenommen wurden, deren Handeln und Nichthandeln Einfluss auf diplomatische Prozesse und öffentliche Wahrnehmungen hatte.
Zwischen Rosen- und Ährenkranz.
Katholiken in der Nationalen Volksarmee der DDR
Weronika Vogel (M.A., Theologie und Wirtschaft, Universität Erfurt)
In ihrer Masterarbeit widmet sich Weronika Vogel dem bislang wenig beachteten Thema katholischer Wehrpflichtiger, die in den bewaffneten Einheiten der NVA der DDR gedient haben. Auf Grundlage von Archivquellen aus allen sechs katholischen Jurisdiktionsbezirken sowie Interviews mit ehemaligen Soldaten und Seelsorgern untersucht sie die Formen und Grenzen kirchlicher Begleitung in einem atheistisch geprägten Staat. Die Arbeit zieht eine nüchterne Bilanz kirchlicher Einzelversuche, die Soldaten seelsorglich zu unterstützen, und zeigt, dass letztendlich jeder Katholik selbst mit sich ausmachen musste, ob und wie der Spagat zwischen Rosen- und Ährenkranz möglich war.
Auf die Vorträge reagieren Prof. Dr. Monika Wienfort, Professorin für die Brandenburgisch-preußische Geschichte an der Universität Potsdam, und Dr. Gregor Klapczynski, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Historische Theologie des Zentralinstituts für Katholische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die nächsten Termine in der Reihe:
30.01.2026, 19 Uhr
Medien und Religion
„Die Frauen erschienen mir als Madonnen, umgeben mit einem Heiligenschein“. Religion in der Zeitschrift Die Freundin (1927-1933)
Felicia M. Klinger, M.A. Religions- und Kulturwissenschaften, Ludwig-Maximilians-Universität München
Gefolgt, geprägt, geglaubt: Eine qualitative Analyse der medialen Sinnstiftung durch ChristfluencerInnen und ihres Einflusses auf die religiöse Identitätsbildung in der Adoleszenz
Sophie Feser (Schriftliche Hausarbeit im Didaktikfach Kath. Religionslehre, Universität Würzburg)
Auf die Vorträge reagieren Prof. (i.R.) Dr. Astrid Deuber-Mankowsky, Professorin für Medienöffentlichkeit mit besonderer Berücksichtigung von Gender am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, und Philipp Hahn, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ernst-Troeltsch-Professur der Fakultät für Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin.
20.02.2026, 19 Uhr
Religiöse Autorität und politische Ordnung
Foucault und die Iranische Revolution – Analyse des Begriffs der „Politischen Spiritualität“ im Verhältnis zum Aufklärungsbegriff nach Immanuel Kant
Liana Maria Saccone (B.A., Geschichte und Kultur des Vorderen Orients, Islamwissenschaft, Freie Universität, Berlin)
Die Darstellung der Patriarchen der Ostsyrischen Kirche und ihrer Interaktion mit der muslimischen Obrigkeit im Kitāb al-Majdal
Antonia Kura (Examensarbeit, Ev. Theologie, Humboldt-Universität zu Berlin)
Auf die Vorträge reagieren Dr. Thomas Würtz, Islamwissenschaftler, Freie Universität Berlin (angefragt), und Nadine El-Hussain, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Islamische Ideengeschichte des Berliner Instituts für Islamische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin.

