Von der einstigen Marienkirche auf dem Harlungerberg in Brandenburg an der Havel zeugen nur noch bildliche und schriftliche Quellen sowie wenige bauliche Fragmente, da der im frühen 13. Jahrhundert errichtete Zentralbau 1722/23 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. abgerissen wurde.
Die Marienkirche galt einst als der größte und ideenreichste Kreuzbau der deutschen Romanik sowie als Höhepunkt niederrheinischer Spätromanik im Backsteingebiet.
Die Kirche war im Aufbau nach der Art byzantinischer Kreuzkuppelkirchen gestaltet und hatte vier Türme. Der ursprüngliche Bau hatte eine annähernd quadratische Grundfläche von etwa 31 × 26 m und wurde von 16 Säulen getragen. Für die Höhe der zentralen Kuppel sind ungefähr 18 m anzunehmen, die Türme erhoben sich circa 37,5 m über dem Kirchenboden. Die imposante Erscheinung der Marienkirche wird deutlich, wenn man noch die Höhe des Marien- oder Harlungerbergs hinzurechnet, auf dem sie stand und sich damit von weither sichtbar über der Stadt erhob.
Die außergewöhnliche Architektur wird in der Forschung oftmals auf ihre Nutzung als Wallfahrtskirche zurückgeführt. Doch wie plausibel ist der Zusammenhang zwischen Architektur und Funktion tatsächlich und kann es nicht auch andere Beweggründe für die Errichtung dieses besonderen Baus gegeben haben? Neben einer Vorstellung der Kirche unter Berücksichtigung kunsthistorischer Aspekte und des historischen Kontextes wird es in dem Vortrag insbesondere auch um diese Fragen gehen.