Es ist eine der großen Erzählungen der Weltliteratur – und wir finden sie im Roman “Die Brüder Karamasow” von Fjodor Dostojewski. Die Geschichte, die einer der Brüder, Iwan, im Wirtshaus erzählt ist die von Jesus, der im 16. Jahrhundert im spanischen Sevilla auftritt, Wunder tut und erkannt wird – auch von der Inquisition, die soeben hunderte Häretiker hatte hinrichten lassen.
In einem Vehör befragt der Großinquisitor Jesus, macht ihm Vorwürfe – und erntet ein Schweigen, ein Schweigen, das schließlich ansteckend wirkt.
So klingen die Fragen und Vorwürfe letztlich auch im Leser der Erzählung nach, könnten auch wir uns fragen, was Er denn hier unter uns Menschen wollen kann und wohin das mit diesem Jesus führen soll in dieser Welt.
Jesu’ letzte Antwort in der Erzählung – ein Kuss für den Großinquisitor – sie lässt, wie die gesamte Erzählung, Raum zum Nachdenken und für viele Deutungen.
Die Literatur- und Geistesgeschichte hat Dostojewskis Erzählung intensiv erörtert, beginnend schon mit Rosanow, der 1894 über die “Geschichte vom Großinquisitor” schrieb. Später folgten dann Max Weber und Heidegger, Camus, Barth und Guardini, schließlich Girard und Sloterdijk.
Man kann diese Autoren zur Hilfe nehmen, will man die Erzählung vom Großinquisitor “verstehen” lernen, oder aber man kann auch versuchen, den Text selbst wirken zu lassen, seine Anfragen zu hören. Beides werden wir unterstützt von der Philosophin Ekaterina Poljakova beim 3. Berliner Oberstufenforum versuchen – in Vortrag, Tischgesprächen und einer Schlußdebatte mit der Vortragenden.
Eingeladen sind Schülerinnen und Schüler der Berliner Oberstufe sowie deren Lehrende.
Um eine unverbindliche Anmeldung wird freundlich gebeten.
Der Eintritt ist frei.