Veranstaltungsarchiv

Der große Unterschied

Männer und Frauen als kulturelle und natürliche Größen
Termin: 21.09.2012 – 23.09.2012
Ort: Katholische Akademie in Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin
Was sind Männer und Frauen? Hat der kulturelle Feminismus recht und die Geschlechter nähern sich Schritt für Schritt einander an, bis der Unterschied irgendwann einmal keine Bedeutung mehr haben wird? Oder ist der Unterschied bedeutungsvoll?

Das Verhältnis und das Selbstverständnis der Geschlechter hat in den letzten 40 Jahren eine so grundstürzende Wandlung erfahren, dass von einer Revolution zu sprechen wahrscheinlich eher eine Verharmlosung wäre. Man braucht sich nur Werbesequenzen aus den sechziger Jahren mit den waschenden Müttern (in ihrer haushaltlichen Hohheit) und den Versicherung schließenden Vätern (den Ernährern) anzuschauen, um zu ermessen, wie gewaltig die Veränderungen sind. Heute übernehmen Frauen Aufgaben in der Wirtschaft und Männer gestatten sich Väterzeit, um sich in ausgedehnter Weise der Erziehung ihrer Kinder zu widmen.
Ein massiver politischer Kampf des Feminismus hat diese Veränderungen bewirkt. Er beherrscht heute in weiten Teilen den öffentlichen Diskurs und liest sich in etwa so: Der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist kulturbestimmt. Einen natürlichen Unterschied, der unterschiedliche Aufgaben in der Gesellschaft, unterschiedliches Fühlen und unterschiedliche Identitäten nach sich zieht, gibt es nicht. Die Unterschiede sind kultureller Art und dienten den Vätern jahrtausendelang als Herrschaftsinstrument, um die Frauen ans Haus zu binden und von öffentlichen sowie geistigen Aufgaben fernzuhalten.
Doch in den letzten Jahren regt sich Widerstand gegen diese Deutung, gegen die zu verstoßen heute schon einem Tabubruch gleichkommt, der öffentliche Abstrafung zur Folge haben kann. Wir gestatten uns die Fragen: Was sind Männer und Frauen? Hat der kulturalistische Feminismus recht und die Geschlechter nähern sich Schritt für Schritt an, bis der Unterschied keine Bedeutung mehr hat. Oder ist der Unterschied bedeutungsvoll, ja sogar gesund, weil er produktive Spannungen erzeugt und Orte definiert, an denen besondere Kenntnisse kultiviert werden können? Wir stellen diese Fragen in aller Offenheit und gestatten beiden Parteien, Feministen und Geschlechtstraditionalisten, zu Wort zu kommen.

PROGRAMM (Auszug)

Freitag, 21. September 2012

17 Uhr          Männer und Frauen. Von der Politik der Geschlechter
                       Begrüßung und Einführung ins Thema des Studientages

17.15 Uhr    Typisch männlich, typisch weiblich.
                      Meine Erziehung zum Mädchen bzw. zum Jungen
                      Erfahrungsaustausch zum Kennenlernen

17.45 Uhr    Und es gibt ihn doch, den großen Unterschied.
                      Die natürliche Scheu des Weibes und das ritterliche Pathos des Mannes
                      Einführende Thesen von Patricia Loewe/Jörg Schenuit

19.30 Uhr    Das Leben der Bohème – La Vie de Bohème Frankreich/Italien/Schweden/
                      Finnland, 1992, Regie: Aki Kaurismäki, 98 min.
                      Filmschau ohne (!) direkte Diskussion im Anschluss

Samstag, 22. September 2012

09.15 Uhr    Der religiöse, sittliche und erotische Sinn des Geschlechtsunterschieds.
                      Traditionalistische Tendenzen in der neueren politischen Literatur
                      Vortrag Jörg Schenuit/Martin Knechtges
                      anschl.    Diskussion

10.45 Uhr     Textarbeit in drei Gruppen:
                       + Ellen Kositza: Gender oder was vom Manne übrigblieb
                       + Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter
                       +  Otto Weininger: Geschlecht und Charakter

15.00 Uhr    Spaziergang durch die Gemeinde

17.30 Uhr    Fortsetzung der Textarbeit

19.30 Uhr    SYMPOSIUM
                      Die weibliche Dominanz unserer Kultur.
                      Oder: Ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen hinfällig geworden?

Sonntag, 23. September 2012

10.00 Uhr    Frühstück und Schlussdiskussion
gegen
11.30 Uhr    Ende der Veranstaltung

Referenten
Verantwortlich
Martin Knechtges