Welche Nachbilder es auch sein mögen, die uns durch den Kopf gehen nach einem Theaterbesuch, stets sind sie aufgespannt zwischen dem gerade Erlebten und dem, was wir ins Theater mitgebracht haben an Erinnerungen und Vorstellungen. Anlässlich des gemeinsam Erlebten im Theatersaal kommen wir über die eigenen Vorstellungsbilder ins Gespräch, und über deren Horizont in Religion und Weltanschauung.
Wir laden ein zum Gespräch nach einem Stück, das seine Premiere im Deutschen Theater gerade erst erlebt hat und vom Publikum (und uns) begeistert aufgenommen wurde: „Himmelszelt“ von der 1984 geborenen und mehrfach ausgezeichneten Lucy Kirkwood, inszeniert von Jette Steckel und übersetzt von Corinna Brocher.
Das Deutsche Theater schreibt in seinem Ankündigungstext:
In einem kleinen Dorf an der englischen Ostküste kämpft im März 1759 eine verurteilte Mörderin um ihr Leben. Sally Poppy wird von ihrem Ehemann beschuldigt, gemeinsam mit ihrem Liebhaber ein Mädchen ermordet zu haben.
Als ihr Todesurteil verkündet wird, behauptet sie schwanger zu sein – in diesem Falle müsste die Hinrichtung ausgesetzt werden. Zwölf Frauen des Dorfes, die selbst bereits mindestens ein Kind geboren haben, werden als „Matronenjury“ eingesetzt, um die Schwangerschaft festzustellen oder auszuschließen. In einem Rechtssystem, das ihnen fremd und feindlich gegenübersteht, machen sich die Frauen erst eher wider- und unfreiwillig auf die Suche nach der Wahrheit, während draußen ein Mob wütet, der Sally Poppy hängen sehen will. Ein weiteres Ereignis beschäftigt die Dorfbewohner:innen: das Erscheinen eines lichtstarken Kometen, der sich im Abstand von 74 bis 79 Jahren der Erde nähert. Alle Augen richten sich erwartungsvoll gen Himmel, weg vom weiblichen Körper, der Untersuchungsgegenstand und Schlachtfeld ist, auf dem der Kampf um Recht und Unrecht ausgetragen wird.
Die britische Dramatikerin Lucy Kirkwood hat ein fesselndes, präzises Gerichtsdrama für ein fast ausschließlich weibliches Ensemble geschrieben. In ihre historische Handlung streut sie aktuelle Bezüge hinein, verbindet die Zeiten. „Es geht darum, wie Demokratie arbeitet, was es heißt, eine Stimme abzugeben, und wie man innerhalb der vorhandenen Strukturen Handlungsmacht erlangen kann“ (Lucy Kirkwood).
Deutsches Theater Berlin – Das Himmelszelt, von Lucy Kirkwood
___
Organisatorisches:
Eine Teilnahme am Gespräch nach der Vorstellung ist nur für Besucher der Abendvorstellung im Deutschen Theater möglich. Die Vorstellung beginnt um 20:00 Uhr. Eine gesonderte Anmeldung zum Gespräch nach der Vorstellung im Anschluss ist nicht erforderlich, aber willkommen.
Unser Gespräch dauert ca. 45 Minuten und findet im großen Saal (1. Stock) statt. (Melden Sie sich bei uns, wenn Sie einen Fahrstuhl brauchen, wir organisieren das.)
Karten für die Vorstellung sind im Vorverkauf (dringend empfohlen!) an der Kasse des Deutschen Theaters erhältlich: Montag bis Samstag: 11:00-18:30 Uhr, Sonn- und Feiertage: 15:00-18:30 Uhr, Telefon: 030-28 441-225 und natürlich auch online.
Wir freuen uns auf das Theatererlebnis und auf das Gespräch mit Ihnen und dem Chefdramaturgen Claus Caesar über die Erfahrungen, die wir dabei machen werden.