Chance vertan – irren ist menschlich – aus Fehlern lernen

Liebe Freundinnen und Freunde des Erzählcafés,

ich freue mich sehr, dass für das Erzählcafé am 24. Mai, um 15 Uhr beim letzten Treffen dieses Thema vorgeschlagen wurde. Es lässt wohl niemand unberührt. Wer kann von sich schon behaupten, alle Chancen, die sich geboten haben, genutzt zu haben. Im Fußball spricht man von Chancenverwertung. Wie sind Sie mit Ihrer persönlichen Chancenverwertung zufrieden? Haben Sie schon mal eine 100-prozentige Chance verstolpert, vergeigt, liegengelassen oder übersehen? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? War der Spruch “errare humanum est – irren ist menschlich” da ein Trost für Sie?

Es ist vertrackt: Ich mag keine Fehler, aber die Fehler scheinen mich zu mögen. Kein Entkommen. Der Irrtum ist eine zutiefst menschliche Angelegenheit und hat zu Unrecht einen schlechten Ruf, denn er ist die Quelle unserer Erkenntnis. Wir brauchen Fehler, um daraus zu lernen. Es ist eine merkwürdige Dialektik: Man soll keine machen, in der Schule werden sie rot angestrichen und bringen eine schlechte Note mit sich, aber wir brauchen sie, um ins zu entwickeln. So wie es Bert Brecht in seinen Geschichten vom Herrn K. auf den Punkt bringt:

“Woran arbeiten Sie?” wurde Herr K. gefragt. Herr K. antwortete:
“Ich habe viel Mühe, ich bereite meinen nächsten Irrtum vor.”

Ich freue mich auf Ihre Geschichten, über vertane und genutzte Chancen, Irrtümer und Fehler, aus denen Sie gelernt oder Konsequenzen gezogen haben. Dabei gilt: Fehler machen, ist leicht, Fehler erkennen, schwer, Fehler korrigieren, noch schwerer. Wie ist Ihnen das gelungen?

Natürlich sind Sie auch herzlich willkommen, wenn Sie nur zuhören möchten. Ohne Zuhörer gibt es schließlich keine Geschichten.

Herzlich
Ihr Peter Gößwein