Veranstaltungsarchiv

brevier

Zur Erinnerung an Uwe Wulsche
Termin: 29.05.2018
Beginn: 19:00 Uhr
Ort: Katholische Akademie in Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin
Uwe Wulsche (1954-2016) war Priester im Bistum Berlin und er hat literarische Texte geschrieben, Gedichte, Gebete, so genannte Segenstexte. In seinen Texten ist er ganz Seelsorger, Gott lobender und Gott fragender, nie ...

… sentimental, nie wehleidig, sondern stets radikal.

Früh schon entschied er sich, Priester zu werden. Nach dem Abitur und der Ausbildung zum Krankenpfleger im Berliner katholischen St. Hedwigs-Krankenhaus, studierte er Theologie. Im 8. Semester, mit 25 Jahren, erkrankte er an einer Infektion, die dazu führte, dass ihm beide Beine abgenommen werden mussten und er auf den Rollstuhl angewiesen war. 1985 war er zum Priester geweiht worden und arbeitete seitdem als Seelsorger im St.-Hedwigs-Krankenhaus Berlin.

Das ist das Wesen seiner Dichtung: radikal sich zu Gott bekennend, Ihn für Verzweiflung und Glück verantwortlich machend. Wulsche nimmt die Rätsel seines Lebens an, aber er findet sich damit nicht ab, er will auch in seiner leidvollen Situation ein ganzes Leben. Er will ganz und gar Priester sein und nicht als der „Priester ohne Beine“ bemitleidet werden.

So hart, wie er zu Gott sprach, so hart sprach er zu sich selbst. In der Radikalität, in der Unbedingtheit seines Glaubens und seiner Hinwendung an Gott ist er unter den modernen deutschsprachigen Lyrikern nur Christine Lavant vergleichbar. Als Seelsorger billigt er sich selbst keine Sonderstellung zu und das mag ein Grund dafür sein, dass seine Gedichte und Gebete so glaubwürdig sind und objektiv. Diese Objektivität, die lateinische Klarheit und Lakonizität unterscheidet ihn von den anderen christlichen Dichtern der Gegenwart, von Dorothee Sölle ebenso wie von Sylvia Walter.

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Referenten
Gastreferenten
Jürgen Israel, Berlin; Christoph Karlson, Potsdam