Die Frage «Was ist deutsch?» ist ihrerseits typisch deutsch – keine andere Nation hat so sehr um die eigene Identität gerungen und tut es bis in die Gegenwart der Diskussionen um Leitkultur, Identität und Integration und einer vermeintlichen Hegemonie Deutschlands in Europa. Dieter Borchmeyer folgt dieser Suche einer Nation nach sich selbst und ihrem so unruhigen wie überraschendem Wechsel von Selbstkritik und Selbstüberhöhung, von Kultur und Politik, ihren Sehnsüchten und Mythologisierungen sowie den verschiedenen Nationalismen und Universalismen. Goethe und Heine, Nietzsche und Wagner, Hugo Ball und Thomas Mann sind nur einige Stationen dieser Suche einer Nation nach sich selbst, der es nie gelungen ist, ein gesichertes Identitätsgefühl zu entwickeln.
Dieter Borchmeyer ist Professor emeritus für Neuere Deutsche Literatur und Theaterwissenschaft an der Universität Heidelberg und Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Honorarprofessor an der Universität Graz und lehrt im Rahmen der Stiftungsdozentur „Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie“ weiterhin an der Universität Heidelberg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die deutsche Literatur vom 18. bis 20. Jahrhundert und das Musiktheater, Goethe, Schiller, Mozart, Richard Wagner, Nietzsche und Thomas Mann.
Im Anschluss sind Sie herzlich eingeladen, das Gespräch bei einem Glas Wein fortzusetzen.