Veranstaltungsarchiv

Was heißt hier “immaculata‘”? Braut und Reinheit in jüdischen und katholischen Kontexten

Ein Abend mit Kunst und Debatte
Dokumentation
Video per Klick laden
Mit dem Laden des Videos werden Verbindungen zu YouTube / Google aufgebaut. Mehr erfahren
Was heißt hier “immaculata”? Braut und Reinheit in jüdischen und katholischen Kontexten
© Elisabeth Masé, aus der Serie ‚Bräute‘, Ausschnitt
Termin: 07.12.2023
Beginn: 19:00 Uhr
Ort: Katholische Akademie in Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin

Seit dem Mittelalter wird am 8. Dezember, genau 40 Wochen vor dem 8. September, an dem die Geburt Marias gefeiert wird, das Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens begangen. Dabei wird gefeiert, dass Maria, um als „Coredemptrix“ im Erlösungsgeschehen mitwirken zu können, selbst „im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu, des Erlösers des Menschengeschlechtes, rein von jedem Makel der Erbschuld bewahrt” worden sei. So erklärt es Papst Pius IX., der am 8. Dezember 1854 das „unfehlbare Dogma” verkündete, nach dem Maria nicht nur ihr Kind, Jesus, ohne Sünde empfangen habe, sondern auch von ihrer Empfängnis an „immaculata“ gewesen sei.
Vorstellungen von Reinheit finden sich in allen Kulturen dieser Welt. Die blutigen Vorgänge der geschlechtlichen Fortpflanzung scheinen eine Fantasie von Reinheit geradezu aus sich hervorzutreiben – und insbesondere die universale Braut und künftige Mutter soll „rein“ sein.

Schöpferische Frauen stellen die Reinheitszumutung in Frage:
Wie resoniert das Dogma von der unbefleckten Empfängnis Mariens, das im Hochfest am 8.12. gefeiert wird, in Leben und Denken der Weiblichkeit? Welche Rolle spielen Zuschreibungen und Ansprüche von Reinheit an „die Braut“ in den umgebenden religiös-sozialen Feldern? Können Kunst oder talmudische Hermeneutik helfen, Traditionen neu zu verstehen, die unter einer zeitgenössisch-psychologi(sti)schen Perspektive hoffnungslos durchschaut und überkommen sind? Können Kunst oder talmudische Hermeneutik ein Befreiungspotential mobilisieren, wo sowohl die dogmatischen als auch die orthodoxen als auch die seelenwissenschaftlichen Festlegungen weibliche Eigenständigkeit eher beschränken und verstümmeln? Und was ist jeweils der Preis?

Materiale Grundlage des Abends sind einerseits Bildwerke von Elisabeth Masé zum Thema, andererseits der Essay „Die talmudische Braut. Eine Skizze zu ihrem (sexuellen) Begehren“ von Almut Sh. Bruckstein, Sonderheft 5, (sowie im Hintergrund Sonderheft 1 von Gesine Palmer, „Der Gedanke ist mir nicht unangenehm. Über Chris Kraus‘ I Love Dick“). Die Materialien werden präsentiert und diskutiert, sie sind an dem Abend auch zu erwerben.

Referenten
Gastreferenten
Elisabeth Masé
Dr. Almut Bruckstein
Verantwortlich
Dr. Gesine Palmer
Projektmitarbeiterin
+49 30 28 30 95-0 E-Mail schreiben