Das Aufspüren von jüdisch-islamischen Affinitäten steht angesichts des kaum überwindbar scheinenden Konflikts zwischen Israel und Palästina gerade hoch im Kurs. Neben dem Topos des „Goldenen Zeitalters“ in Al-Andalus rückt hier auch eine Erscheinung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in den Fokus, für die sich nach und nach der Ausdruck „jüdischer Orientalismus“ etabliert hat.
Eine faszinierende Parallele zu dieser Bewegung ist der Beitrag katholischer Gelehrter zur Neuentdeckung des Orients. Das Wirken einer großen Zahl von Ordensleuten, insbesondere von Jesuiten und Dominikanern, im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde bislang weniger beachtet, macht jedoch erstaunliche Konstellationen religiöser und kultureller Wechselwirkung sichtbar. Es scheint durchaus angemessen, von einem „katholischen Orientalismus“ zu sprechen.
Ziel des Workshops ist es, in vergleichender Perspektive mehr über diese parallel stattfindende Faszination für den Orient zu erfahren. Insbesondere die religionspolitische Situation in Europa gilt es dabei als Horizont der neu entstehenden Islamforschung zu beachten.