Eine Pfarrerpartei? Die sozialdemokratische Partei in der DDR 1989/90

Die Geschichte dieser Partei, der man recht früh vorwarf, eine Pfarrerpartei zu sein, geht auf eine Protestbewegung gegen die Politik der SED zurück. Diese Bewegung hatte sich während der alljährlichen Rosa-Luxemburg-Demonstration in Ostberlin entwickelt, an der auch Oppositionelle teilnahmen. Doch ihr fehlten verbindliche Formen, um sich politisch wirksam mit der SED auseinanderzusetzen. Das gab den Ausschlag für die Gründung einer sozialdemokratischen Partei im Osten Berlins. Sie erhielt, um die echte Neugründung zu unterstreichen, den Namen SDP, (Sozialdemokratische Partei in der DDR). Der Gründungstag war der 7. Oktober 1989 – der 40. Jahrestag der DDR-Gründung!
Peter Herrmann (geb. 1939) entschloss sich schnell, Mitglied der SDP zu werden. Er berichtet, wie diese Partei sich politisch entwickelte und welcher Schlag es war, dass eines ihrer Gründungsmitglieder sich als langjähriger Stasispitzel entpuppte.