Die grundlegende Frage lautet: Ist eine Wahrnehmung des Wahren möglich?
Das Wahre entzieht sich allzu oft jeglicher Wahrnehmung. Von Anfang an fällt daher die Annäherung an das Wahre mit einer Enthebung der Wahrnehmung zusammen: dem wahrhaften Sehen geht paradoxerweise ein Schließen (mýein) der Augen, ein Ab-Sehen und ein Nicht(s)sehen voraus. Das gilt in analoger Weise für das Wort und das Sprechen, denen ein Schließen der Lippen und ein Schweigen vorausgeht. Das Wahre wird somit wortwörtlich zum Mysterium.
Nach Andrea De Santis entfalten sich der Mythos, das aus dem Schweigen entstehende Wort, die Mystik, das aus der Dunkelheit erstehende Auge, und die Philosophie, das um das Unvordenkliche wissende Denken, als drei Formen, in denen das Mysterium des Wirklichen wahrgenommen und getragen zu werden vermag.