Das Fremde
Was bewegt heutige Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler? Welche Themen und Fragestellungen im Feld der Religionen sind für sie und ihre Forschung von Interesse? Diesen Fragen wollen wir in der Reihe „Forum Junge Wissenschaft“ nachgehen.
Die Fremdheit der Tiere aus theologischer Perspektive
Henrike Herdramm (TU Dortmund)
In der Theologie gibt es nur wenige Diskurse über Tiere. In der Regel werden sie höchstens bezüglich „Gewissensfragen“ aus christlicher Perspektive miteinbezogen, indem beispielsweise ethische Fragen um den Fleischkonsum und die Nutztierhaltung diskutiert werden. Da sie aber in zentralen theologischen Diskursen nicht berücksichtigt werden, diagnostiziert Henrike Herdramm in ihrer Masterarbeit einen Anthropozentrismus in der Theologie, der auch das säkulare Mensch-Tier-Verhältnis mitgeprägt hat und dieses beeinflusst. So lässt sich eine Verstrickung von theologischen und säkularen Handlungsmustern beobachten, die Tiere als „Andere“ konstruiert. Kann es gelingen das Narrativ des „Anderen“ theologisch zu dekonstruieren?
Heimat – Eine Utopie? Hannah Arendts Essay „Wir Flüchtlinge“
Leah Juliana Muff (Humboldt-Universität zu Berlin)
Leah Juliana Muff thematisiert in ihrer Bachelorarbeit anhand des Essays „Wir Flüchtlinge“ von Hannah Arendt exemplarisch den Verlust von Heimat sowie deren zentrale Bedeutung im Kontext der deutsch-jüdischen Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. Der Verlust von Heimat bedeutet in diesem Kontext mehr als nur einen Ortswechsel: Er stellt bisherige Identitäten und Selbstgewissheiten infrage. Aus der Perspektive des Exils kann sogar von der Erfahrung eines Weltverlusts gesprochen werden. Was heißt das für den ohnehin vieldeutigen und schwer zu fassenden Begriff „Heimat“? Welche Dimensionen kann (eine neue) Heimat – nach dem Zivilisationsbruch des 20. Jahrhunderts – noch annehmen?
Auf die Vorträge reagieren PD Dr. Kirstin Zeyer, Universität Oldenburg und PD Dr. Ekaterina Poljakova, Universität Greifswald.
Im Anschluss sind Sie herzlich eingeladen, mit den jungen Wissenschaftlerinnen zu diskutieren.
Unter dem Motto „Call for Thesis“ waren Absolventinnen und Absolventen aus Theologie, Philosophie, Religionswissenschaft und angrenzenden Disziplinen aufgerufen, ihre Abschlussarbeiten in der Katholischen Akademie in Berlin einzureichen. Die ausgewählten Arbeiten geben einen Einblick in die Vielfalt religiöser Aspekte in aktuellen universitären Abschlussarbeiten.
Die nächsten Termine sind:
19. April 2024, 19 Uhr: Körper und Glaubenspraxis
17. Mai 2024, 19 Uhr: Staat und Religion
Bewerbungen für die Fortsetzung der Reihe im Herbst werden jederzeit entgegengenommen.
Informationen erhalten Sie auf Anfrage an:
Larissa Gerg: gerg@katholische-akademie-berlin.de
Marina Sawall: sawall@katholische-akademie-berlin.de
