„…Wir sind nicht zufrieden und wir werden nicht zufrieden sein, bis ‚Gerechtigkeit strömt wie Wasser und Rechtschaffenheit wie ein mächtiger Strom‘.“ (Martin Luther King Jr.)
Der Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. zitierte 1963 in seiner berühmten „I have a Dream“-Rede den Propheten Amos mit seinem ergreifenden Bild vom mächtigen Strom der Rechtschaffenheit. Die Forderung nach Gerechtigkeit verbindet die beiden Arbeiten, die im Rahmen des Forum Junge Wissenschaft am 11. Oktober 2024, um 19 Uhr in der Katholischen Akademie in Berlin vorgestellt werden:
Sozialkritik in der Prophetie des Amos und die Sozialstruktur der nigerianischen Gesellschaft
Ikenna Nwachukwu (Magister der Katholischen Theologie, Universität Erfurt)
Traditionsbruch: Frauenordination im Judentum
Antonia Dölle (Magistra der Katholischen Theologie, Universität Erfurt)
In Nigeria leben fast 40 % der Einwohner unterhalb der Armutsgrenze, obwohl das Vermögen der fünf reichsten Bürger ausreichen würde, um die Armut zu beenden. Diesen Missstand führt Ikenna Nwachukwu auf Korruption und Missbrauch von Ressourcen zurück und spricht von „einer religiösen Gesellschaft ohne Sinn für Gerechtigkeit“. In seiner Magisterarbeit analysiert er die Sozialkritik des Propheten Amos, die jener angesichts ähnlicher gesellschaftlicher Probleme im damaligen Israel äußerte. Der Vergleich macht deutlich, dass Amos’ Kritik an gesellschaftlichen Missständen auch heute noch von großer Relevanz ist und zur Reflexion und Analyse sozialer Probleme in Nigeria dienen kann.
Die Forderung nach der Ordination von Frauen als Rabbinerinnen löste vor 150 Jahren im Judentum einen anhaltenden Emanzipationsprozess aus. Heute ist die Frauenordination in den drei nicht-orthodoxen Strömungen des Judentums möglich. Antonia Dölle dokumentiert die Entwicklung dieses Prozesses in Deutschland und den USA. Sie erinnert an Regina Jonas, die 1935 in Berlin als weltweit erste Rabbinerin ordiniert wurde, und untersucht die Argumente, die jahrzehntelang gegen die Frauenordination aufgeworfen wurden. Diese Analysen machen deutlich, wie Frauen, denen der Zugang zu leitenden und religiösen Ämtern eröffnet wurde, das Judentum und das Rabbinat nachhaltig prägen und gestalten.
Auf die Vorträge reagieren Klaudia Höfig, Referentin für Interkulturelle Pastoral im Erzbistum Berlin, und Dr. Gesine Palmer, Projektmitarbeiterin beim Center for Intellectual Diaspora an der Katholischen Akademie in Berlin.
Hinweis zum Datum der Veranstaltung:
Es ist uns bewusst, dass die Veranstaltung am Vorabend von Jom Kippur stattfindet. Leider konnten wir keinen alternativen Termin für die Veranstaltung finden. Wir werden die Vorträge aber später als Video hier und auf dem YouTube-Kanal der Katholischen Akademie in Berlin zugänglich machen.
Die nächsten Veranstaltungen des Forum Junge Wissenschaft finden am 17.01.2024 und 14.02.2025 statt.
Im Anschluss sind Sie herzlich eingeladen, mit den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu diskutieren.
Unter dem Motto „Call for Thesis“ waren Absolventinnen und Absolventen aus Theologie, Philosophie, Religionswissenschaft und angrenzenden Disziplinen aufgerufen, ihre Abschlussarbeiten in der Katholischen Akademie in Berlin einzureichen. Die ausgewählten Arbeiten geben einen Einblick in die Vielfalt religiöser Aspekte in aktuellen universitären Abschlussarbeiten.
Bewerbungen für die Fortsetzung der Reihe im Frühjahr werden jederzeit entgegengenommen.
Informationen erhalten Sie auf Anfrage an:
Marina Sawall: sawall@katholische-akademie-berlin.de