Veranstaltungsarchiv

Scham und Anstand

Interkulturelle und interreligiöse Einblicke
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Termin: 25.01.2017
Uhrzeit: 18:00 – 20:00 Uhr
Ort: Katholische Akademie in Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin
Wer die TV-Duells der Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump verfolgte, fragte sich wieder einmal, ob Scham und Anstand verloren gingen. Oder ist die eigene Scham Schwäche und nicht mehr zeitgemäß?

“Schäm dich!” ist ein (überwiegend mütterlicher) Befehl, der (fast) nie befolgt wird. Denn er ähnelt dem anderen Befehl: “Sei doch endlich mal spontan!” Das kann sicher so nicht befolgt werden. Aber doch ist nicht ausgeschlossen, im Gegenteil, dass Scham zu einer Antwort erzogen werden muss und dass es auch hier ein Lernen gibt. Denn Scham ist ein anthropologisches Datum. Sie lässt sich allgemein bestimmen als “schmerzliches Bewusstsein einer unaufhebbaren Unvollkommenheit”. Zu dieser Wahrnehmung erziehen Kulturen und Religionen, um zugleich Hilfe (Verbote oder Rat) anzubieten. Und so wird Scham hilfreich: Sie wird ein Sensorium für Erniedrigung, und sie lernt die eigene Identität zu wahren.

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz ist Philosophin, Sprach- und Politikwissenschaftlerin. Von 1993 bis 2011 war sie Lehrstuhlinhaberin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der Technischen Universität Dresden. Seit 2011 Leiterin von EUPHRat (Europäisches Institut für Philosophie und Religion) in Heiligenkreuz bei Wien.

Referenten
Gastreferenten
Prof. Dr.Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Erlangen
Verantwortlich
Angelika Salomon